Der eine powert für den prallsten Bizeps, der andere für das schönste Sixpack – aber wie’s drinnen aussieht, wird gern übersehen. Dabei hängt der Erfolg eines Bodybuildings nie von der Entwicklung einzelner Muskelpartien ab, sondern immer von der Harmonie des gesamten Körpers. Und das nicht nur äußerlich.
So sollte ein gesunder und effizienter Muskeltonus stets harmonisch und gleichmäßig entwickelt sein.
Doch nicht selten wird diese Harmonie von unentdeckten Schwachstellen gestört,
die viele im Training mit falschen Bewegungsmustern zu kompensieren versuchen. Als Folge drohen Verletzungen und Asymmetrien.
Dieser Spruch lässt sich gut in die Welt des Trainings übertragen. Denn ist eine Körperregion nicht so leistungsfähig wie der Rest, muss die Schwäche von den anderen Muskeln kompensiert werden.
Da dies nur oberflächlich möglich ist, leidet das korrekte Bewegungsmuster bei der Übungsausführung.
Verminderte Leistungsfähigkeit kann das Resultat von muskulären Schwächen in der Bewegungskette sein.
Der Leistungsverlust resultiert aus fehlgeleiteter Energie. Genauer bedeutet dies, dass die Aufgewändete Kraft für eine Übung nicht vollständig in die eigentlich angestrebte Muskulatur geleitet wird, sondern teilweise auf dem Weg dorthin verloren geht. Der Grund hierfür sind Schwächen in der beteiligten Bewegungskette, die von den stärkeren Körperpartien ausgeglichen werden müssen.
Die fehlgeleitete Energie löst sich jedoch nicht einfach auf, sondern führt zu einer Reaktion an einer anderen Stelle im Körper. Sichtbar wird dies durch ein unsauberes Bewegungsmuster, ausweichende Bewegungen oder zuviel Schwung bei der Übungsausführung. Langfristig können diese trainingsbedingten Ungleichgewichte zu Verletzungen der Wirbelsäule, Knochen, Gelenke, Bänder und Sehnen führen.
Defizite nur zu kompensieren, ist langfristig immer ungesund und leistungsmindernd.
Eine Schwäche muss allerdings nicht immer muskulär bedingt sein. Sie kann sich auch durchfehlende Flexibilität, Stabilität, Koordination bemerkbar machen.
In zahlreichen Fitnesstests können Stärke und Funktion eines Muskels betrachtet und analysiert werden.
Allerdings werden die einzelnen Muskeln dort isoliert betrachtet, was dazu führt, dass ein fehlerhaftes Bewegungsmuster nur schwer entdeckt werden kann.
Die Muskulatur kann einzeln betrachtet bestens funktionieren und trotzdem kann das Zusammenspiel fehlerhaft sein.
Dem gegenüber steht der Functional Movement Screen, bei dem mit komplexen Bewegungsmustern auch kleine Schwachstellen aufgedeckt werden. Der Functional Movement Screen (FMS) ist eine anerkannte Methode zur Ermittlung von Schwächen in einer Bewegungskette, die vom amerikanischen Fitnessexperten Gray Cook mitentwickelt wurde. Beim Konzept des FMS wird der Körper als muskuläre Einheit betrachtet.
Sowohl bei den Muskeln als auch bei den sportspezifischen Fähigkeiten kommt es auf das Zusammenspiel an.
Als Schwachstelle werden dabei nicht nur muskuläre Defizite identifiziert.
Fehlende Flexibilität oder Koordination können ebenso Grund für eine unpräzise Übungsausführung sein.
Liegt das Ergebnis des FMS vor, kann der Trainer darauf aufbauend eine Korrekturstrategie entwickeln, um die festgestellten Defizite nachhaltig auszugleichen.
Mit korrigierenden Übungen werden die Schwachstellen so langfristig in Stärken umgewandelt.
Ziel ist, dass die Muskulatur in einem harmonischen und effizienten Zusammenspiel funktioniert.
Können alle Übungen korrekt und ohne Schmerzen ausgeführt werden, kann das weiterführende Training in seiner Intensität gesteigert und eine Leistungssteigerung angestrebt werden.
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